Irreversibilität und der Föhn-Effekt

Unter Föhn-Effekt versteht man den Umstand, dass  Luft, die einen hohen Berg überquert, an der hinteren Seite des Berges bei gleicher Höhe wärmer ist als vorher . Voraussetzung hierfür ist, dass die aufsteigende Luft an der Vorderseite des Berges Luftfeuchtigkeit, in der Regel durch Regen, verliert .


Bild Foehn



Zum Verständnis dieses Phänomens muß man sich zunächst klarmachen, dass Luft aus einer großen Gemeinschaft von Atomen und Molekülen besteht, die nicht alle die gleiche Energie bzw. Geschwindigkeit besitzen. Es gibt also welche mit überdurchschnittlicher und welche mit unterdurchschnittlicher Energie.
Wenn sich freie Wassermoleküle aus der Luft zu einem Verbund im Wassertropfen zusammenfügen, so ist es nötig, dass diese relativ energiearm sein müssen, um sich im Verbund zusammen halten zu können. Man kann also auch ohne Messung mit gutem Gewissen annehmen, dass diese Moleküle unterdurchschnittliche Energie besitzen. Wenn Unterdurchschnittliche jedoch eine Gemeinschaft verlassen, ist klar, dass der Durchschnitt der Übriggebliebenen höher ist als vorher.

Foehntropfen
Der neu entstandene Wassertropfen kann aber noch nicht im thermischen Gleichgewicht mit der Gasatmosphäre sein. Bedingt durch die nun deutlich größere Materialdichte besitzt er auch eine viel höhere Energiedichte, so dass in diesem Zustand die Abgabe von Wärme wahrscheinlicher ist als die Aufnahme.
Das Gleichgewicht wird erst erreicht wenn der Tropfen genügend Energie an die Gasatmosphäre abgegeben hat. Das erhöhte Energieniveau im Gas wird unter dem Begriff Kondensationswärme beschrieben.

Nur was hat das mit Irreversibilität zu tun?  Wenn die Wassertropfen eine bestimmte Größe erreicht haben, bleiben sie nicht mehr eingebettet in der Luftmasse, sondern fallen im freien Fall entsprechend der Schwerkraft nach unten. Der freie Fall aber ist zweifellos ein irreversibler Vorgang, der nur in eine Richtung, nämlich nach unten, abläuft. Würden die Wassertropfen in der Luft verbleiben und den Bergkamm mit überwinden, so würden sie sich beim Abstieg wieder auflösen und es gäbe keinen Föhn-Effekt.

Irreversibilität und der Streusalzeffekt/Gefrierpunkterniedrigung